Donnerstag, 21. Februar 2013



Update Schweinchenbau Na also, mit etwas Glück müssen die Urheber der modernen Münchner Bau-Mauerblümchen doch nicht namenlos bleiben. Im Falle des Institutsgebäudes Leopoldstraße 13 (aka Schweinchenbau) ist es nun das Universitätsbauamt höchstselbst, das mir freundlicherweise weitere Details zu dem Gebäude zur Verfügung gestellt hat. Demzufolge handelt es sich bei dem Bauwerk um eine Eigenplanung des Universitätsbauamtes mit dessen damaligem Mitarbeiter Ernst Baumann als planendem Architekten. Die Skulptur im Innenhof zur Mensa („Allegorie der Lehre“) sowie Relief-Medaillons mit Wissenschaftler-Persönlichkeiten in der Treppenpassage zur U-Bahn stammen von dem Bildhauer Jürgen Goertz. Der Brunnen/Steinrelief am U-Bahn-Eingang wurde von dem Künstler Hans Rucker gestaltet. Für die Bilder und Dekorationen im Inneren des Schweinchenbaus zeichneten StudentInnen des Lehrstuhls für Kunsterziehung verantwortlich.

In der „Fest- und Informationsschrift zur feierlichen Übergabe und Inbetriebnahme des Universitätsgebäudes Leopoldstraße 13 am 13. Januar 1986“ fasst der Architekt Ernst Baumann noch einmal seine Intentionen zusammen: Das Gebäude bestehe seinen Funktionen (Lehreinrichtungen, Institute, Hörsaal/Bibliothek) gemäß aus drei Häusern, die jeweils in ihren oberen Geschossen einen Innenhof (bzw. im Falle der Bibliothek ein Glasdach) ausbildeten. Verschiedene Rot/Rosa-Töne an den Fassaden sowie im Gebäudeinneren setzten die einzelnen Häuser voneinander ab. Die mit weißem Marmor in den Boden gezeichneten Hauptachsen der Institutsgebäude kreuzten sich am (ebenfalls rot asphaltierten) Mensa-Vorplatz an der Stelle der „Allegorie“-Plastik.

In der Tat ein ausgeklügeltes Bauprogramm, das weit über die Mindestanforderungen für einen öffentlichen Zweckbau hinausgeht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich beim Schweinchenbau um das umfangreichste Bauvorhaben handelt, das Baumann in seiner beruflichen Laufbahn verantworten durfte – und er diese Möglichkeit auch entsprechend auszukosten wusste. Die Online-Recherche ergibt, dass Ernst Baumann in der Folge von 1989 bis 2008 als Leiter des Staatlichen Bauamts Freising fungierte. In seinem – inaktiven – LinkedIn-Profil schreibt er: „35 Jahre Hochschulbau. Die Frage, die mich jetzt interessiert: Ist der Städtebau verloren gegangen? Ich sehe zwar gute Architektur, aber keinen Städtebau...“

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