Freitag, 14. Februar 2014



Trappentreustraße 1-3 Als das Bürogebäude Trappentreustraße 1-3 Mitte der 80er Jahre fertiggestellt wurde, war das für mich als Grundschulkind ein echter Hingucker: Eine Fassade, die ausschließlich aus Glas bestand und bei der man kaum unterscheiden konnte, was Fenster und was Spiegelglasverkleidung war – so etwas gab es bin dahin im Münchner Westen nicht. Drei Jahrzehnte später sind glasverkleidete Bürobauten eher die Regel als die Ausnahme und steht die Zeit kurz davor, über das Haus Trappentreustraße 1-3 hinwegzugehen: Der Bau soll im Laufe dieses Jahres abgerissen werden und einem Neubau weichen.

Aber das ist nun einmal der Lauf der Zeit und des Städtebaus. Und objektiv betrachtet, ist der Bau am Fuß der Donnersbergerbrücke auch kein herausragendes architektonisches Highlight. In seiner Gestalt ist der Bau weder ein Vorreiter, noch besonders subtil oder originell ausgefallen. Aber schließlich handelt es sich auch um einen einfachen Auftragsbau. Wie aus den mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Originalzeichnungen hervorgeht, wurde das Gebäude Trappentreustraße 1-3 von der Versicherungsgruppe R+V 1982 in Auftrag gegeben und war für das Jahr 1984 zur Erstvermietung vorgesehen. Geplant wurde der Bau von Erwin Hofmann von der in München ansässigen Planungsgruppe Architekten Ingenieure PAI GmbH.

Während die kritische Würdigung des Entwurfs eher durchwachsen ausfällt, hat das Gebäude dennoch seinen Reiz. Vor allem bei Schönwetter setzt die Glasfassade interessante Bezugspunkte zur Umgebung: zur Donnersbergerbrücke, zu den Westend-Wohnhäusern der Jahrhundertwende und dem 2002 vom Architekten Heinz Musil direkt gegenüber errichteten 23-stöckigen Central Tower, der in seiner zeitgeistigen Beliebigkeit den in die Jahre gekommen Charme der Trappentreustraße 1-3 erst so richtig herausstreicht. Für mich ist Erwin Hofmanns Gebäude damit unter dem Strich ein gelungenes Beispiel für die Integration vergleichsweise moderner Architektur in einen vergangenheitsreichen Kontext.








© Planungsgruppe Architekten Ingenieure PAI GmbH / Erwin Hofmann

© Planungsgruppe Architekten Ingenieure PAI GmbH / Erwin Hofmann

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