Freitag, 24. Januar 2014



LMU-Mensa Das Essen in der Mensa ist nicht jedermanns Sache. So gibt es Studenten, die sich vor dem massenweise zubereiteten Kantinenessen geradezu ekeln. Andere sehen das Essengehen in der Mensa in erster Linie pragmatisch. Und dann gibt es diejenigen, die nach jahrelangem Konsum zu regelrechten Mensa-Fans werden und die vergleichsweise gute Qualität, die breite Auswahl und die saubere Portionierung des Essens loben. Ein ähnlich breites Meinungsspektrum dürfte es wohl auch im Hinblick auf das Mensa-Gebäude der Ludwig-Maximilians-Universität an der Leopoldstraße geben: Für die einen ein hässlicher Betonklotz, für die anderen ein Zweckbau, lassen sich in dem Gebäude bei näherem Hinschauen Qualitäten erkennen, welche die LMU-Mensa durchaus zu einem Kandidaten für münchen modern machen.

Wie in diesem Blog schon öfter der Fall, lässt sich auch die Baugeschichte der heutigen Uni-Mensa auf die Olympischen Spiele von 1972 zurückführen. Das 1970 errichtete Gebäude war ursprünglich als Kantine für die zur Olympiade angereisten Journalisten gedacht. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, den Namen des/der Architekten ausfindig zu machen. Wie aus Informationen zur Sanierung der Mensa 2010/11 hervorgeht, war für die Gestaltung des Innenraums und das charakteristische Farbkonzept aber der Künstler Manfred Mayerle zuständig, der seit den 70er Jahren bundesweit einer Vielzahl von zumeist öffentlichen Bauten mit Farbe, Licht und Oberflächengestaltung zu einer erhöhten Wirkung verhalf.

In der LMU-Mensa geschieht das zum einen durch den Rot-/Gelb-Gegensatz der beiden großen Speisesäle (die LMU spricht in diesem Zusammenhang von einem „Farbkonzept mit den Primärfarben rot, blau und gelb“), aber auch durch die eigenwilligen runden Pavillons in der Eingangshalle. Zu den positiven Eigenschaften des Bauwerks gehören auf jeden Fall auch dessen harmonische Einbettung in den umgebenden Leopoldpark, die durch großflächige Glasfronten gegebene Transparenz und der klar funktionale Charakter des Gebäudes (u.a. durch den offenen Einblick in die Küche).

Die Sanierung und der teilweise Umbau der Mensa durch das Architekturbüro Grill/Köppel in den Jahren 2010/11 kann zudem durchwegs als gelungen betrachtet werden. Nicht nur wurden eine Kinderkrippe und zusätzliche Seminarräume in das Gebäude eingebaut, sondern auch durch eine teilweise Umgestaltung der Eingangshalle eine behutsame Modernisierung erreicht, welche die 70er Jahre-Aura der Mensa bewahrt, wenn nicht sogar betont.

Harmonisch fügt sich die LMU-Mensa in den umgebenden Leopoldpark ein

Die Anlieferung erfolgt unterirdisch an der Mensa-Rückseite


Ein Farbkonzept aus den Primärfarben Gelb, Rot und Blau prägt die Speisesäle



Die runden Pavillons im Eingangsbereich dienen sowohl als Büro für diverse studennahe Einrichtungen wie auch als Pinwände

Die Sanierung konnte den ursprünglichen Charakter der Mensa gut bewahren


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