Update Schweinchenbau
Na also, mit etwas Glück müssen die Urheber der modernen Münchner
Bau-Mauerblümchen doch nicht namenlos bleiben. Im Falle des Institutsgebäudes
Leopoldstraße 13 (aka Schweinchenbau) ist es nun das Universitätsbauamt
höchstselbst, das mir freundlicherweise weitere Details zu dem Gebäude zur Verfügung gestellt
hat. Demzufolge handelt es sich bei dem Bauwerk um eine Eigenplanung des
Universitätsbauamtes mit dessen damaligem Mitarbeiter Ernst Baumann als planendem
Architekten. Die Skulptur im Innenhof zur Mensa („Allegorie der Lehre“) sowie
Relief-Medaillons mit Wissenschaftler-Persönlichkeiten in der Treppenpassage
zur U-Bahn stammen von dem Bildhauer Jürgen Goertz. Der
Brunnen/Steinrelief am U-Bahn-Eingang wurde von dem Künstler Hans Rucker gestaltet. Für
die Bilder und Dekorationen im Inneren des Schweinchenbaus zeichneten
StudentInnen des Lehrstuhls für Kunsterziehung verantwortlich.
In der „Fest- und Informationsschrift zur feierlichen
Übergabe und Inbetriebnahme des Universitätsgebäudes Leopoldstraße 13 am 13.
Januar 1986“ fasst der Architekt Ernst Baumann noch einmal seine Intentionen
zusammen: Das Gebäude bestehe seinen Funktionen (Lehreinrichtungen, Institute,
Hörsaal/Bibliothek) gemäß aus drei Häusern, die jeweils in ihren oberen
Geschossen einen Innenhof (bzw. im Falle der Bibliothek ein Glasdach)
ausbildeten. Verschiedene Rot/Rosa-Töne an den Fassaden sowie im Gebäudeinneren
setzten die einzelnen Häuser voneinander ab. Die mit weißem Marmor in den Boden
gezeichneten Hauptachsen der Institutsgebäude kreuzten sich am (ebenfalls rot
asphaltierten) Mensa-Vorplatz an der Stelle der „Allegorie“-Plastik.
In der Tat ein ausgeklügeltes Bauprogramm, das weit über die
Mindestanforderungen für einen öffentlichen Zweckbau hinausgeht. Die
Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich beim Schweinchenbau um das
umfangreichste Bauvorhaben handelt, das Baumann in seiner beruflichen Laufbahn
verantworten durfte – und er diese Möglichkeit auch entsprechend auszukosten
wusste. Die Online-Recherche ergibt, dass Ernst Baumann in der Folge von 1989
bis 2008 als Leiter des Staatlichen Bauamts Freising fungierte. In seinem –
inaktiven – LinkedIn-Profil
schreibt er: „35 Jahre Hochschulbau. Die Frage, die mich jetzt interessiert: Ist
der Städtebau verloren gegangen? Ich sehe zwar gute Architektur, aber keinen
Städtebau...“
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